11.8. Gepufferte Eingabe und Ausgabe

Übersetzt von Hagen Kühl.

Wir können die Effizienz unseres Codes erhöhen, indem wir die Ein- und Ausgabe puffern. Wir erzeugen einen Eingabepuffer und lesen dann eine Folge von Bytes auf einmal. Danach holen wir sie Byte für Byte aus dem Puffer.

Wir erzeugen ebenfalls einen Ausgabepuffer. Darin speichern wir unsere Ausgabe bis er voll ist. Dann bitten wir den Kernel den Inhalt des Puffers nach stdout zu schreiben.

Diese Programm endet, wenn es keine weitere Eingaben gibt. Aber wir müssen den Kernel immernoch bitten den Inhalt des Ausgabepuffers ein letztes Mal nach stdout zu schreiben, denn sonst würde ein Teil der Ausgabe zwar im Ausgabepuffer landen, aber niemals ausgegeben werden. Bitte vergessen Sie das nicht, sonst fragen Sie sich später warum ein Teil Ihrer Ausgabe verschwunden ist.

%include   'system.inc'

%define BUFSIZE 2048

section .data
hex db  '0123456789ABCDEF'

section .bss
ibuffer resb    BUFSIZE
obuffer resb    BUFSIZE

section .text
global  _start
_start:
    sub eax, eax
    sub ebx, ebx
    sub ecx, ecx
    mov edi, obuffer

.loop:
    ; read a byte from stdin
    call    getchar

    ; convert it to hex
    mov dl, al
    shr al, 4
    mov al, [hex+eax]
    call    putchar

    mov al, dl
    and al, 0Fh
    mov al, [hex+eax]
    call    putchar

    mov al, ' '
    cmp dl, 0Ah
    jne .put
    mov al, dl

.put:
    call    putchar
    jmp short .loop

align 4
getchar:
    or  ebx, ebx
    jne .fetch

    call    read

.fetch:
    lodsb
    dec ebx
    ret

read:
    push    dword BUFSIZE
    mov esi, ibuffer
    push    esi
    push    dword stdin
    sys.read
    add esp, byte 12
    mov ebx, eax
    or  eax, eax
    je  .done
    sub eax, eax
    ret

align 4
.done:
    call    write       ; flush output buffer
    push    dword 0
    sys.exit

align 4
putchar:
    stosb
    inc ecx
    cmp ecx, BUFSIZE
    je  write
    ret

align 4
write:
    sub edi, ecx    ; start of buffer
    push    ecx
    push    edi
    push    dword stdout
    sys.write
    add esp, byte 12
    sub eax, eax
    sub ecx, ecx    ; buffer is empty now
    ret

Als dritten Abschnitt im Quelltext haben wir .bss. Dieser Abschnitt wird nicht in unsere ausführbare Datei eingebunden und kann daher nicht initialisiert werden. Wir verwenden resb anstelle von db. Dieses reserviert einfach die angeforderte Menge an uninitialisiertem Speicher zu unserer Verwendung.

Wir nutzen, die Tatsache, dass das System die Register nicht verändert: Wir benutzen Register, wo wir anderenfalls globale Variablen im Abschnitt .data verwenden müssten. Das ist auch der Grund, warum die UNIX®-Konvention, Parameter auf dem Stack zu übergeben, der von Microsoft, hierfür Register zu verwenden, überlegen ist: Wir können Register für unsere eigenen Zwecke verwenden.

Wir verwenden EDI und ESI als Zeiger auf das nächste zu lesende oder schreibende Byte. Wir verwenden EBX und ECX, um die Anzahl der Bytes in den beiden Puffern zu zählen, damit wir wissen, wann wir die Ausgabe an das System übergeben, oder neue Eingabe vom System entgegen nehmen müssen.

Lassen Sie uns sehen, wie es funktioniert:

% nasm -f elf hex.asm
% ld -s -o hex hex.o
% ./hex
Hello, World!
Here I come!
48 65 6C 6C 6F 2C 20 57 6F 72 6C 64 21 0A
48 65 72 65 20 49 20 63 6F 6D 65 21 0A
^D %

Nicht was Sie erwartet haben? Das Programm hat die Ausgabe nicht auf dem Bildschirm ausgegeben bis sie ^D gedrückt haben. Das kann man leicht zu beheben indem man drei Zeilen Code einfügt, welche die Ausgabe jedesmal schreiben, wenn wir einen Zeilenumbruch in 0A umgewandelt haben. Ich habe die betreffenden Zeilen mit > markiert (kopieren Sie die > bitte nicht mit in Ihre hex.asm).

%include    'system.inc'

%define BUFSIZE 2048

section .data
hex db  '0123456789ABCDEF'

section .bss
ibuffer resb    BUFSIZE
obuffer resb    BUFSIZE

section .text
global  _start
_start:
    sub eax, eax
    sub ebx, ebx
    sub ecx, ecx
    mov edi, obuffer

.loop:
    ; read a byte from stdin
    call    getchar

    ; convert it to hex
    mov dl, al
    shr al, 4
    mov al, [hex+eax]
    call    putchar

    mov al, dl
    and al, 0Fh
    mov al, [hex+eax]
    call    putchar

    mov al, ' '
    cmp dl, 0Ah
    jne .put
    mov al, dl

.put:
    call    putchar
>   cmp al, 0Ah
>   jne .loop
>   call    write
    jmp short .loop

align 4
getchar:
    or  ebx, ebx
    jne .fetch

    call    read

.fetch:
    lodsb
    dec ebx
    ret

read:
    push    dword BUFSIZE
    mov esi, ibuffer
    push    esi
    push    dword stdin
    sys.read
    add esp, byte 12
    mov ebx, eax
    or  eax, eax
    je  .done
    sub eax, eax
    ret

align 4
.done:
    call    write       ; flush output buffer
    push    dword 0
    sys.exit

align 4
putchar:
    stosb
    inc ecx
    cmp ecx, BUFSIZE
    je  write
    ret

align 4
write:
    sub edi, ecx    ; start of buffer
    push    ecx
    push    edi
    push    dword stdout
    sys.write
    add esp, byte 12
    sub eax, eax
    sub ecx, ecx    ; buffer is empty now
    ret

Lassen Sie uns jetzt einen Blick darauf werfen, wie es funktioniert.

% nasm -f elf hex.asm
% ld -s -o hex hex.o
% ./hex
Hello, World!
48 65 6C 6C 6F 2C 20 57 6F 72 6C 64 21 0A
Here I come!
48 65 72 65 20 49 20 63 6F 6D 65 21 0A
^D %

Nicht schlecht für eine 644 Byte große Binärdatei, oder?

Anmerkung: Dieser Ansatz für gepufferte Ein- und Ausgabe enthält eine Gefahr, auf die ich im Abschnitt Die dunkle Seite des Buffering eingehen werde.

11.8.1. Ein Zeichen ungelesen machen

Warnung: Das ist vielleicht ein etwas fortgeschrittenes Thema, das vor allem für Programmierer interessant ist, die mit der Theorie von Compilern vertraut sind. Wenn Sie wollen, können Sie zum nächsten Abschnitt springen und das hier vielleicht später lesen.

Unser Beispielprogramm benötigt es zwar nicht, aber etwas anspruchsvollere Filter müssen häufig vorrausschauen. Mit anderen Worten, sie müssen wissen was das nächste Zeichen ist (oder sogar mehrere Zeichen). Wenn das nächste Zeichen einen bestimmten Wert hat, ist es Teil des aktuellen Tokens, ansonsten nicht.

Zum Beispiel könnten Sie den Eingabestrom für eine Text-Zeichenfolge parsen (z.B. wenn Sie einen Compiler einer Sprache implementieren): Wenn einem Buchstaben ein anderer Buchstabe oder vielleicht eine Ziffer folgt, ist er ein Teil des Tokens, das Sie verarbeiten. Wenn ihm ein Leerzeichen folgt, oder ein anderer Wert, ist er nicht Teil des aktuellen Tokens.

Das führt usn zu einem interessanten Problem: Wie kann man ein Zeichen zurück in den Eingabestrom geben, damit es später noch einmal geleseni werden kann?

Eine mögliche Lösung ist, das Zeichen in einer Variable zu speichern und ein Flag zu setzen. Wir können getchar so anpassen, dass es das Flag überprüft und, wenn es gesetzt ist, das Byte aus der Variable anstatt dem Eingabepuffer liest und das Flag zurück setzt. Aber natürlich macht uns das langsamer.

Die Sprache C hat eine Funktion ungetc() für genau diesen Zweck. Gibt es einen schnellen Weg, diese in unserem Code zu implementieren? Ich möchte Sie bitten nach oben zu scrollen und sich die Prozedur getchar anzusehen und zu versuchen eine schöne und schnelle Lösung zu finden, bevor Sie den nächsten Absatz lesen. Kommen Sie danach hierher zurück und schauen sich meine Lösung an.

Der Schlüssel dazu ein Zeichen an den Eingabestrom zurückzugeben, liegt darin, wie wir das Zeichen bekommen:

Als erstes überprüfen wir, ob der Puffer leer ist, indem wir den Wert von EBX testen. Wenn er null ist, rufen wir die Prozedur read auf.

Wenn ein Zeichen bereit ist verwenden wir lodsb, dann verringern wir den Wert von EBX. Die Anweisung lodsb ist letztendlich identisch mit:

   mov al, [esi]
      inc   esi

Das Byte, welches wir abgerufen haben, verbleibt im Puffer bis read zum nächsten Mal aufgerufen wird. Wir wissen nicht wann das passiert, aber wir wissen, dass es nicht vor dem nächsten Aufruf von getchar passiert. Daher ist alles was wir tun müssen um das Byte in den Strom "zurückzugeben" ist den Wert von ESI zu verringern und den von EBX zu erhöhen:

ungetc:
      dec   esi
      inc   ebx
      ret

Aber seien Sie vorsichtig! Wir sind auf der sicheren Seite, solange wir immer nur ein Zeichen im Voraus lesen. Wenn wir mehrere kommende Zeichen betrachten und ungetc mehrmals hintereinander aufrufen, wird es meistens funktionieren, aber nicht immer (und es wird ein schwieriger Debug). Warum?

Solange getchar read nicht aufrufen muss, befinden sich alle im Voraus gelesenen Bytes noch im Puffer und ungetc arbeitet fehlerfrei. Aber sobald getchar read aufruft verändert sich der Inhalt des Puffers.

Wir können uns immer darauf verlassen, dass ungetc auf dem zuletzt mit getchar gelesenen Zeichen korrekt arbeitet, aber nicht auf irgendetwas, das davor gelesen wurde.

Wenn Ihr Programm mehr als ein Byte im Voraus lesen soll, haben Sie mindestens zwei Möglichkeiten:

Die einfachste Lösung ist, Ihr Programm so zu ändern, dass es immer nur ein Byte im Voraus liest, wenn das möglich ist.

Wenn Sie diese Möglichkeit nicht haben, bestimmen Sie zuerst die maximale Anzahl an Zeichen, die Ihr Programm auf einmal an den Eingabestrom zurückgeben muss. Erhöhen Sie diesen Wert leicht, nur um sicherzugehen, vorzugsweise auf ein Vielfaches von 16--damit er sich schön ausrichtet. Dann passen Sie den .bss Abschnitt Ihres Codes an und erzeugen einen kleinen Reserver-Puffer, direkt vor ihrem Eingabepuffer, in etwa so:

section    .bss
      resb  16  ; or whatever the value you came up with
  ibuffer   resb    BUFSIZE
  obuffer   resb    BUFSIZE

Außerdem müssen Sie ungetc anpassen, sodass es den Wert des Bytes, das zurückgegeben werden soll, in AL übergibt:

ungetc:
      dec   esi
      inc   ebx
      mov   [esi], al
      ret

Mit dieser Änderung können Sie sicher ungetc bis zu 17 Mal hintereinander gqapaufrufen (der erste Aufruf erfolgt noch im Puffer, die anderen 16 entweder im Puffer oder in der Reserve).

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